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  • Elena Flach

Aktion sexuelle Gewalt gegen Frauen*


Gewaltverbrechen dürfen in der Schweiz kein Tabuthema mehr sein, denn schweizweit stirbt alle zwei Wochen eine Frau* an den Folgen sexueller oder physischer Gewalt durch einen Mann. Deshalb haben wir in Baden auf das Thema aufmerksam gemacht.


Die Taten werden als Familiendrama dargestellt, obwohl es sich in Wahrheit um Femizide, sogenannten Frauen*morde handelt. Die Vorstellung, dass die meisten Sexualdelikte an einem Ort wie in einer dunklen Gasse geschehen, widerspricht nicht der Realität, denn es geschieht zu Hause und am häufigsten sind die Täter Partner, Ex-Partner, Bekannte oder Kollegen. Wir als SP Frauen* Aargau setzen uns dafür ein, dass offen über dieses Thema gesprochen wird und die Menschen wichtige Fakten und Zahlen dazu kennen. Denn erst wenn wir das Problem beim Namen nennen, kann rechtzeitig und gezielt gehandelt werden!


Frauen* die Gewalt erlebt haben, brauchen umgehend Schutz vor weiteren Übergriffen und die Möglichkeit erfahrene Erlebnisse durch professionelle Hilfe zu verarbeiten. Deshalb fordern wir, dass es im Kanton Aargau mehr Frauen*häuser gibt, die diese Angebote kostenlos leisten.“ Besonders schutzbedürftig sind Frauen* auf der Flucht und Migrantinnen* die in der Schweiz leben. Durch kulturelle und sprachliche Barrieren bleibt ihnen oftmals der Zugang zu professioneller Hilfe verwehrt. Doch Gewalt an Frauen* ist nicht nur kulturell bedingt, sondern hängt mit den patriarchalen Gesellschaftsstrukturen zusammen in denen wir alle leben. Durch gezielte Aufklärung und Präventionsmassnahmen können Gewalttaten an Frauen* und Taten durch Männer* verhindert werden.


Mit Sprüchen wie «Warum leisch dich so ah?! Bisch sälber schuld!» oder «Hättsch halt weniger sölle trinke!» die mit weissem Kreidespray auf der Badstrasse in Baden prangern, wollen wir aufzeigen, was Opfer von sexueller Gewalt immer wieder zu hören bekommen. Ausserdem sind auf A4-Format zehn statistische Fakten über Gewalt an Frauen* an den umliegenden Häuserwänden angebracht worden. Denn wir müssen darüber reden, weil sich  Tabuisierung führt dazu, dass Frauen* sich niemandem anvertrauen und so viele Gewaltdelikte unentdeckt blieben.


Diese Botschaften sollten auf Gewalt an Frauen* aufmerksam machen:

- die meisten Sexualdelikte werden von Menschen aus dem eigenen sozialen Umfeld verübt


- Rund 430'000 Frauen* ab 16 Jahren hatten Geschlechtsverkehr gegen ihren Willen erlebt – das sind ungefähr gleich viele Menschen, wie in der Stadt Zürich wohnen.


- Rund 800'000 Frauen* in der Schweiz waren oder sind betroffen von ungewollten sexuellen Handlungen – das ist mehr als die ganze Bevölkerung im Aargau!


- Jede 3. Frau* wird am Arbeitsplatz mindestens einmal sexuell belästigt. (28.3% aller Frauen)


- Drei von vier Frauen* erleben als Erwachsene mindestens einmal psychische Gewalt und kontrollierendes Verhalten durch eine nahestehende Person.


- Sexuelle Gewalt passiert am häufigsten bei jemandem Zuhause.Mindestens jede fünfte Frau* in der Schweiz musste bereits ungewollte sexuelle Handlungen erleben. Lediglich acht Prozent erstatten Strafanzeige.


- Frauen* mit einer geistigen Behinderung sind drei bis vier Mal häufiger Opfer von sexueller Gewalt.


- 74% der Frauen* ab 16 Jahren sind der Meinung, dass Gesellschaft und Politik sexuelle Gewalt stärker bekämpfen sollen.


- Die wichtigsten Gründe, weshalb sich Frauen* mit ihrer Erfahrung sexueller Gewalt gegen die Kontaktaufnahme mit der Polizei entschieden sind Scham (64%), das Gefühl, chancenlos zu sein (62%) und die Angst, dass man den Frauen* nicht glaubt (58%).

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